Grundsätze

Grundsätze des Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplans

Der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan geht von einem veränderten Bildungsbegriff aus. Bildung wird demnach nicht mehr verstanden als passiver Wissenserwerb durch Wissensvermittlung, sondern als Prozess, an dem das Kind im sozialen Kontext mit anderen Kindern und Erwachsenen maßgeblich beteiligt ist. Entsprechend seiner individuellen Voraussetzungen und seines individuellen Entwicklungstempos gestaltet es aktiv das Bildungsgeschehen mit. Um dem Kind eine aktive Teilnahme am Bildungsprozess zu ermöglichen, ist es Aufgabe der Erwachsenen, das Kind bei dem Aufbau und Erwerb von Basiskompetenzen wie personale Kompetenzen, Sozial- und Lernkompetenz zu unterstützen. Diese Kompetenzen werden durch ganzheitliche Bildungs- und Lernangebote gefördert, die sich an dem Spielbedürfnis der Kinder orientieren, denn für Kinder gilt: Spielen ist lernen. Aufbauend auf seine individuellen und sozialen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die das Kind im sozialen Miteinander entwickelt, bereitet es sich auf ein lebenslanges Lernen vor.

Grundhaltung der pädagogischen Fachkräfte

Die Grundhaltung der pädagogischen Fachkräfte gegen- über dem Kind und seinen Eltern ist geprägt von Wertschätzung, Achtung und Respekt. Sie nehmen das Kind so an wie es ist und berücksichtigen bei Bildungs- und Lernangeboten den Ist—Stand‚den aktuellen Entwicklungsstand des Kindes. Als interessierter, teilnehmender Beobachter nimmt die Fachkraft wahr, wenn das Kind Unterstützung braucht. Sie setzt angemessene Impulse, um das Kind in seiner Weiterentwicklung zu fördern. Eltern und Fachkräfte begleiten den Bildungs- und Erziehungsprozess des Kindes gemeinsam.

Förderung der Basiskompetenzen von Kindern

Als Basiskompetenzen werden grundlegende Fertigkeiten und Persönlichkeitsmerkmale bezeichnet, die das Kind befähigen, mit anderen Kindern und Erwachsenen zu interagieren und sich aktiv mit Natur und Umwelt auseinanderzusetzen.

Ein Kind, das über personale Kompetenzen verfügt, kann sich selbst einschätzen, handelt selbstbestimmt,

traut sich etwas zu, lässt sich nicht so schnell entmutigen, ist geschult in seiner Wahrnehmung, in seiner Merk- und Problemlösefähigkeit, besitzt Phantasie und Kreativität und kann sich nach einer anstrengenden Tätigkeit wieder entspannen.

Personale Kompetenzen werden gefördert, durch angemessenes Lob und Anerkennung, durch Einbeziehung der Kinder in Entscheidungsprozesse, durch Aufgabenstellungen, die das Kind nicht über-, aber auch nicht unterfordern, durch Ermutigung, durch Angebote zur Sinnesschulung, durch Denkaufgaben, die dem Entwicklungsstand des Kindes angepasst sind, durch Spiele zur Förderung der Merkfähigkeit, durch aktives Angehen von Problemen, durch schöpferische Tätigkeiten und durch Angebote zur Entspannung.

Mit Sozialkompetenz verbunden sind Fähigkeiten wie Empathie, Kommunikations-, Kooperations- und Konfliktfähigkeit. Durch Perspektivenübernahme im Rollenspiel, durch Teilnahme an Gesprächen und gemeinsamen Projekten wie durch Kennenlernen verschiedener Konfliktlösungstechniken erproben die Kinder unterschiedliche soziale Verhaltensweisen.

Werte, die die pädagogischen Fachkräfte den Kindern Vorleben, beeinflussen die Art und Weise des sozialen Umgangs.

Indem Kinder an Entscheidungen beteiligt und Konflikte gewaltfrei lösen lernen, entwickeln sie ein grundlegendes Demokratieverständnis.

Projekte zur Gewalt-, Stress-, Sucht- und Gesundheitsprävention fördern das Kind in seiner Widerstandsfähigkeit. Es eignet sich Verhaltensmuster an, die es ihm ermöglichen, kompetent mit Veränderungen und belastenden Situationen umzugehen.

Projekte erfordern Planung, Durchführung und eine ergebnisorientierte Auswertung und Dokumentation. Anhand der einzelnen Schritte im Projektverlauf wird mit den Kindern gemeinsam reflektiert, welche Überlegungen angestellt, welche weiter verfolgt, welche verworfen wurden und welche zielführend waren.

Durch die gedankliche Auseinandersetzung mit ihrer Vorgehensweise erwerben die Kinder lernmethodische Kompetenzen.

Pädagogischer Ansatz und Methoden

Einige der Themen, die wir mit den Kindern bearbeiten, basieren auf den Vorschlägen, die wir mit den Kindern in den Gesprächskreisen gemeinsam besprechen. Andere Themen entwickeln sich aus dem täglichen Miteinander heraus. Wieder andere sind auf Ereignisse in der Gruppe oder in der Familie zurückzuführen. Wir sind offen für die Interessen, Wünsche und Anregungen der Kinder und machen uns mit ihnen gemeinsam auf den Weg. Handelt es sich um ein umfangreicheres Thema, mündet es in der Regel in ein Projekt.

 
grundsaetze.txt · Zuletzt geändert: 21.07.2014 21:47 von admin   Nach oben